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Moderne Kunst in Schwarzwalddorf

Allljährlich wird beim Hans-Thoma-Fest am 2. Augustwochenende ein Kunstpreis verliehen. Einmal ist es der Hans-Thoma-Kunstpreis des Landes Baden-Württemberg, einmal der naturenergie-Förderpreis der Firma Energiedienst aus Rheinfelden. Im Anschluss zeigt das Hans-Thoma-Museum die Preisträgerausstellung.

Hinzu kommen während des Jahres weitere Sonderausstellungen. Informationen im Detail auch unter www.hans-thoma-kunstmuseum.de
 

naturenergie-Förderpreis

Der naturenergie-Förderpreis (zuvor EnBW-Förderpreis, davor Badenwerk-Förderpreis) wird zu Ehren des in Bernau im Schwarzwald geborenen Malers Hans Thoma alle zwei Jahre an Künstler verliehen, deren Personen oder Schaffenswerk mit dem alemannischen Sprachraum verbunden sind und deren bisherigen künstlerischen Leistungen eine kontinuierliche Weiterentwicklung ihres Werks erwarten lassen. Ausgelobt wird dieser Förderpreis seit 2010 von der Energiedienst-Gruppe, einer Tochtergesellschaft des vorhergehenden Auslobers EnBW. NaturEnergie war bis 2016 ein Tochterunternehmen der Energiedienst-Gruppe und wird bis heute als Marke genutzt.

2024: der naturenergie-Förderpreis geht an Elisa Stützle-Siegsmund

Wüstenblume (C) Stützle-Siegsmund
Wüstenblume (C) Stützle-Siegsmund
Elisa Stützle-Siegsmund wurde 1962 in Bad Saulgau geboren. Ihre persönliche Vision hinsichtlich Material, Farbe und Expression entwickelte sie bereits in den 1990iger Jahren in den Vereinigten Staaten, die eine prägende Schaffensphase für die Künstlerin waren. Besonders die Beschäftigung mit den kraftvollen Landschaftseindrücken im amerikanischen Westen blieben von Bedeutung und setzten die Landschafts- und Botanikstudien fort, für die sie sich seit ihrer Jugendzeit in Oberschwaben interessierte.
In Glen Echo, wo sie studierte, wurde die japanische Keramiktradition sehr geschätzt, die geprägt ist von der Sichtbarkeit des Herstellungsprozesses und die das Unperfekte als ästhetische Qualität erlebt. Die aus Ton aufgebauten offenen und geschlossenen Formen vermeiden durch Form- und Farbgebung den Eindruck von Reinheit und Perfektion.
In der Majolikamanufaktur Karlsruhe, bei Sabine Classen, vertiefte sie ihr Wissen über die Verwendung natürlicher Materialien. Seit mehr als zwanzig Jahren recherchiert sie zu lokalen Materialien, wie selbst gesammelte farbige Erden in der Provence, Löß im Markgräflerland, sowie Aschen von Gehölz und Gestrüpp.
Es ist der Künstlerin wichtig, dass die Präsenz des Materials Ton unmittelbar spürbar ist, sein Gewicht, die Eigenschaft, Spuren zu konservieren. Es geht darum, ein Gefühl für die Formen zu schaffen, die diese spezielle Materie annehmen kann. Das materielle Da-Sein der Objekte soll unmittelbar auf den Zuschauer wirken.
 

Hans-Thoma-Preis

Werkcollage von Andrea Zaumseil: 2015 Preisträgerin des Hans-Thoma-Preises. Foto: Andrea Zaumseil/VG Bild-Kunst Bonn
Werkcollage von Andrea Zaumseil: 2015 Preisträgerin des Hans-Thoma-Preises. Foto: Andrea Zaumseil/VG Bild-Kunst Bonn
Dieser Kunstpreis des Landes Baden-Württemberg honoriert das anerkannte Lebenswerk von Kunstschaffenden aus dem Südwesten oder von Künstlern, die dem Südwesten sehr verbunden sind. Dotiert ist er mit 10.000 Euro.

Weitere Infos zum Hans-Thoma-Preis auf der Webseite des Hans-Thoma-Kunstmuseums.

Seit 1950 erhielten mehr als 40 Maler, Grafiker, Bildhauer, Foto- und Objektkünstler den Kunstpreis des Landes, darunter Werner Pokorny, Karin Sander, Tobias Rehberger, Silvia Bächli, Thomas Ruff, Alfonso Hüppi. Eins der Werke verbleibt jeweils im Hans-Thoma-Kunstmuseum, das somit einen beeindruckenden Streifzug durch die Kunstgeschichte Baden-Württembergs bietet.

2023: Hans-Thoma-Preis geht an Herrn Marcel von Eeden

(C) van Eden
(C) van Eden
Der 1965 in Den Haag geborene Künstler studierte von 1989 bis 1993 an der Koninklijke Academie van Beeldende Kunsten seiner Heimatstadt. Als freischaffender Künstler lebte van Eeden lange in Berlin, folgte jedoch einem Ruf nach Karlsruhe: seit 2014 ist Marcel van Eeden Professor für Malerei/Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe, die er seit dem 1. Oktober 2021 auch leitet. Er lebt und arbeitet in Karlsruhe, Zürich und Den Haag.
Seit mehr als 30 Jahren lässt sich van Eeden von Fotografien, Illustrierten, Werbematerialien und Postkarten zu seinen charakteristischen tiefschwarzen Kohlezeichnungen anregen. Entstanden zunächst eher Einzelbilder, die er zwischen 2001 und 2007 täglich auf seinem Blog veröffentlichte, entwickelte van Eeden mit der Zeit bildmächtige Serien mit narrativem Gehalt, die an ästhetische Elemente des film noir oder der Graphic Novel anknüpften. Auch die Textbausteine, die er sukzessiv mit einbaut, stammen aus der Zeit vor seinem Geburtsjahr 1965. Jüngst bewegte sich Marcel van Eeden auch auf dem Gebiet der Fotografie, wobei ihn insbesondere malerische Techniken wie der Gummidruck faszinieren. Marcel van Eeden schätzt am heute technisch überholten Gummidruck die Chance, Malerei, Zeichnung und Fotografie in einem einzigen Bild miteinander zu verbinden.